Dass Diamanten sprichwörtlich «a girl’s best friend» sind, weiss der (englischsprachige) Volksmund spätestens seit den 1950ern, als die funkelnden Edelsteine von Marilyn Monroe in «Blondinen bevorzugt» glamourös besungen wurden. Doch nicht nur beim schönen Geschlecht, sondern auch bei der Herren der Schöpfung finden sie zunehmend Anklang, beispielsweise als Verzierung für die elegante Herrenuhr oder als edle Trauring-Bestückung. Im selben Atemzug wie der Diamant wird gerne auch der Brillant genannt – ein Begriffspaar, das angesichts der parallelen Eigenschaften (hoher Wert, vornehmer Schimmer, klassisch-elegante Optik) leicht von den Lippen geht.
In meinem Alltag als Schmuckhändler wird die Frage nach dem Unterschied dieser Edelsteine von interessierter Kundschaft recht häufig gestellt – mit gutem Recht, wie ich finde: Beide Varianten werden nämlich aus demselben Grundmaterial (Rohdiamanten) gefertigt. Tatsächlich gibt es aber einen zentralen Unterschied, der sich auf einen besonderen Schliff bezieht. Dies mag zunächst allzu subtil klingen, doch keine Sorge: Mit ein paar zusätzlichen Erläuterungen wird die Differenz auch für Laien nachvollziehbar – ein klarer Vorteil für Damen und Herren, die gegenüber ihrer besseren Hälfte beim nächsten Schmuckeinkauf im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrer Kenntnis «brillieren» wollen.
Das innere Feuer zum Vorschein bringen: So funktioniert der Brillantschliff
Brillanten zeichnen sich vor allem durch markantes, vielfach als feurig beschriebenes Funkeln aus, das erst durch die oben erwähnte, um die Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert entwickelte spezielle Schlifftechnik zustande kommt. Diese Eigenschaft kommt bereits auf sprachlicher Ebene deutlich zum Ausdruck, da das Adjektiv «brillant» in seinem ursprünglichen Französisch für «glänzend» oder «leuchtend» steht. Die beeindruckende Strahlkraft dieser Art von professionell verarbeiteten Edelsteinen kommt durch eine bedeutend grössere Anzahl an Facetten zustande – ein Brillant muss nämlich mindestens 56 Facetten und damit um ganze zwanzig mehr aufweisen, als dies bei einem «konventionellen» Diamanten der Fall ist.
Bei Facetten wiederum handelt es sich schlicht und ergreifend um kleinteilige Ebenen auf der Oberfläche eines Diamanten, die aus ästhetischen Gründen eingeschliffen werden, einfallendes Licht reflektieren und dadurch das charakteristische, glitzernde Farbenspiel ergeben. Je mehr Facetten Diamanten aufweisen, desto imposanter fällt dieses aus – kein Wunder also, dass der Brillantschliff unter diesem Gesichtspunkt als Nonplusultra gelten darf. Durch die zusätzlichen Facettenebenen können Brillanten eine um mehr als 50 % gesteigerte Strahlkraft gegenüber herkömmlichen Diamanten erzielen, benötigen dafür aber auch eine grösseres Menge an Rohmaterial.
Exakter Schliff bis ins Detail: Weitere Eigenschaften von Brillanten
Wer allein durch die beschriebenen Nuancen des Funkelns noch keinen eindeutigen Unterschied erkennt, kann sich auch an der physischen Gestalt der Edelsteine orientieren: Diesbezüglich stechen Brillanten einerseits durch ihre rundliche Formgebung hervor, andererseits aber auch durch die strengen Vorgaben für die Anordnung der Facetten: Zumindest 32 davon (plus Tafel) müssen sich im oberen Teil (der sogenannten Krone) befinden, im unteren Bereich (auch Pavillon genannt) mindestens 24.
Die Facetten müssen darüber hinaus in speziellen Winkeln und Verhältnissen zueinander angeordnet werden, um dem Idealbild eines Brillanten zu entsprechen. Erst durch die genaue Umsetzung dieser Verhältnisse und Massstäbe wird aus einem rohen Diamanten ein vollendeter Brillant, der einfallendes Licht auf genau jene Weise reflektiert, die die regenbogenartigen Spektralfarben ergibt, für den dieser Edelsteintypus weithin berühmt ist
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