Meinen Arbeitsalltag als Juwelier prägen nicht nur die Routinen (man denke diesbezüglich zum Beispiel an die Unterstützung bei der Auswahl des passenden Verlobungsringes aus Gold, die Präsentation der neuesten edlen Armbanduhr-Modelle oder die spontane Stilkunde), sondern auch die Ausnahmen: Zu letzterer Kategorie zählen insbesondere all jene Situationen, in denen ich mit meinen Kunden gewissermassen die Rollen tausche. Das bedeutet freilich nicht, dass ich mich plötzlich von meinen Klienten beraten lasse – so sehr ich es schätze, mit meinen Stammkunden über dies oder das zu fachsimpeln. Gemeint sind vielmehr jene Konstellationen, in denen ich als Juwelier als Käufer anstatt wie üblich als Verkäufer auftrete, weil mir Schmuckstücke oder Wertgegenstände aus privatem Besitz angetragen werden.
Universelle Wertanlage: Weshalb Gold-Schmuck sich (fast) immer verkaufen lässt
Besonders häufig erhalte ich derartige Angebote im Zusammenhang mit Gold-Schmuck. Dies hat damit zu tun, dass echtes Gold als universell gehandeltes Edelmetall eine langanhaltende Wertanlage darstellt, die auch dann noch einen gewissen Erlös zu erzielen vermag, wenn der Schmuck selbst stilistisch schon längst aus der Mode gekommen sein sollte. Da viele Privatleute nicht wissen, wie sie ihr Gold effektiv veräussern sollen (da sie beispielsweise keinen Zugang zu entsprechenden Umschlagplätzen oder Käuferdatenbanken besitzen), sind wir Juweliere bei einem Verkaufswunsch häufig die ersten Ansprechpartner. Einige der wichtigsten Fragen, die in diesem Kontext regelmässig auftauchen, möchte ich in diesem Blogpost kurz erörtern.
Feingehalt, Goldpreis, Verarbeitung: Wie sich der Ankaufspreis beim Juwelier zusammensetzt
Besonders wichtig für den veräusserungswilligen Besitzer von Gold-Schmuck sind natürlich der mögliche Verkaufspreis sowie die Faktoren, von denen dessen Höhe abhängt. Diese lassen sich grob gesprochen wie folgt aufschlüsseln:
• Goldgehalt: Der Goldgehalt spielt in der Regel eine deutlich wichtigere Rolle als Art oder Design des jeweiligen Schmucks. Aufschluss darüber gibt beispielsweise der Eintrag über das Feingehalt (Anteil reinen Goldes) auf einem gültigen Echtheitszertifikat, das jedoch gerade bei Erbstücken häufig nicht mehr vorhanden ist. Alternativ weisen viele Wertgegenstände aus Gold auch einen entsprechenden Stempel (Punze) auf, von dem sich diese Information ablesen lässt. Ansonsten kann ein seriöser Juwelier den Goldgehalt natürlich auch manuell ermitteln.
• Goldpreis: Der jeweils aktuelle marktkonforme Goldpreis spielt beim Verkauf natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle. Trotz seiner Wertbeständigkeit ist auch Gold gewissen konjunkturellen Schwankungen unterworfen, die den erzielbaren Erlös je nach aktuellem wirtschaftlichem Umfeld zum Teil erheblich variieren lassen.
• Seriosität des Händlers: Beim Verkauf von Wertgegenständen sollte man auf die Reputation des potentiellen Abnehmers achten, um eine faire Preisbildung zu gewährleisten. Ein seriöser Juwelier zeichnet sich unter anderem durch transparente Ankaufspreise, seriöse Arbeitsweise (Abwiegen vor den Augen des Verkäufers, keine willkürlichen Preisabschläge usw.) sowie eine vertrauenswürdige Geschäftsadresse aus.
• Zustand und Verarbeitung: Je weniger Verunreinigungen und Abnützungsspuren der Gold-Schmuck aufweist, desto günstiger sind die Aussichten für einen profitablen Verkauf. Was die Verarbeitung anbelangt, so kann eine handwerklich anspruchsvolle Qualität sich ebenfalls wertsteigernd auswirken, ebenso wie die etwaige Kombination von Gold mit anderen hochwertigen Materialien (Diamanten, Edelsteine, Perlen usw.).
Abschliessend sei darauf hingewiesen, dass sich im Zweifel das vergleichende Einholen mehrerer Verkaufsangebote lohnen kann. Eine erste Annäherung an eine realistische Verhandlungsbasis können im Übrigen auch Laien im Vorfeld des Verkaufes durch die Anwendung folgender simpler Formel vornehmen:
Ankaufswert = Grammgewicht x Gehaltsangaben auf der Punze/1000 x tagesaktueller Goldpreis in Gramm
Sie möchten mehr über den Goldankauf erfahren? Ich berate Sie gern persönlich bei mir im Geschäft.
