Investieren in Diamanten: Kostspieliges Vergnügen oder funkelnde Gewinne? Nicht alles, was glänzt, ist bekanntlich Gold – manchmal handelt es sich auch um Diamanten. Als Schmuckstücke – beispielsweise als Bestandteil von Uhren, Armbändern, Trauringen und Halsketten – sind die funkelnden Steine äusserst beliebt und stehen dem Edelmetall ästhetisch in nichts nach. Kontroverser ist da schon die Frage, ob sich Diamanten analog zu Gold auch als langfristige Wertanlage eignen. Wiewohl wir als Juweliere keine Anlageberater sind, können wir zu dieser Frage als Edelsteinexperten einige grundlegende Ausführungen anbieten, die sich auf die wesentlichen Eigenschaften von Diamanten und die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Schlussfolgerungen beziehen.
Auf der Habenseite lässt sich vermerken, dass Diamanten einen “festen” Materialwert aufweisen, der ihre Besitzer (anders als beispielsweise eine Aktie oder eine Währung) gegen einen Totalverlust durch einen “Kurssturz”, Inflation oder ähnliche radikale Konjunkturschwankungen bewahrt. Dies hat damit zu tun, dass die Menge an Diamanten naturgemäss begrenzt ist und die Erschliessung neuer Minen nur langsam voranschreitet. Viele Anleger, die auf Investitionen in diesem Bereich setzen, bevorzugen dabei hochwertige Schmuckdiamanten, die durch ihren individuellen Charakter hervorstechen (besondere Farbe, Grösse, Reinheit usw.).
Investieren in Diamanten – Chancen und Risiken von Diamanten als Geldanlage
Als Pluspunkt lässt sich des Weiteren anführen, dass bestimmte Diamanten nach Einschätzung einiger Experten durchaus das Potential haben, im Idealfall eine attraktive Rendite von sechs Prozent oder mehr pro Jahr zu erzielen. Auch die längerfristige Wertentwicklung in dieser Kategorie weist eine positive Tendenz auf, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie bei Gold und zwischenzeitlich auch Einbrüche nach unten aufweist. Gleichwohl gibt es aber auch einige Faktoren, die Diamanten als Investitionsobjekte eher problematisch erscheinen lassen (zum Beispiel der Wegfall von Zinsen oder Dividenden, wie sie bei anderen Anlageformen existieren).
In diesem Zusammenhang ist darüber hinaus die hohe Eintrittsschwelle in den Markt zu nennen, da sich nur hochwertige und damit sehr kostspielige Diamanten grundsätzlich zur Wertanlage eignen. Ob ein bestimmtes Objekt diese Qualitätsanforderung erfüllt, ist für ungeschulte Privatanleger nur sehr schwer zu beurteilen, da nicht einfach auf das reine Gewicht abgestellt werden kann und auch andere Variablen eine Rolle spielen (Karat, Reinheit, Schliff, Farbe usw.). Um hierbei eine annähernd objektive Einschätzung zu erreichen, müssen oft gleich mehrere Experten konsultiert werden.
Diamanten als Geldanlage: Was sollte man berücksichtigen und welche Alternativen gibt es?
Wer trotz der oben beschrieben Risiken in Diamanten investieren möchte, sollte auch die Kosten für eine sichere Lagerung einkalkulieren. Ebenso gilt es zu bedenken, dass ein Diamant im Falle eines plötzlich auftretenden Verkaufsbedarfs nicht unbedingt weggehen muss wie die sprichwörtliche “warme Semmel”, weil es keine zentrale Börse für die schimmernden Edelsteine gibt und interessierte Käufer somit nicht immer leicht zu finden sind.
Als Alternative zum Investment in physische Diamanten setzen einige Anleger auf indirekte Beteiligungen an diesem Markt, indem sie etwa Aktien von Minenbetreibern oder Diamantenhändlern erwerben. Die entsprechenden Unternehmen sind häufig in Belgien (Stichwort “Diamantenhauptstadt” Antwerpen), aber zunehmend auch in Schwellenländern wie China oder Indien zu finden. Diese Wertpapiere besitzen aber nicht den gleichen immanenten Wert wie ein physischer Diamant und ihre Performance hängt häufig auch von anderen, verwandten Sparten ab (zum Beispiel Rohstoffhandel). Erwähnt sei abschliessend auch die Möglichkeit einer Investition in professionell verwaltete Diamantenfonds, für die jedoch laufende Gebühren anfallen.
